oder außerhalb unserer Vorstellungskraft:
Bayer/ BMS reklamieren für sich ja schon immer die besondere CO-Pipeline Kompetenz. Das die sich lediglich aus einer seinerzeit mal kurzerhand für den CO Transport umgewidmeten Röhre zwischen den direkt gegenüberliegenden links- und rechtsrheinischen Bayer-Standorten Dormagen und Leverkusen herleitet - im Grunde eine werksinterne Verbindung also – stört da überhaupt nicht.
Für die Düsseldorfer Landesregierung reichte das an Kompetenz, um für den Bayer Konzern das notwendige RohrlG auf den Weg zu bringen. Und die Bezirksregierung Düsseldorf sorgte dann auch noch für eine besonders spektakuläre Trasse mitten durch die Wohnquartiere von 180.000 BürgerInnen. Wenn man es mit solchen Experten zu tun hat, geht eben alles.
Da ist es nur folgerichtig, dass nicht etwa diese Bayer-"Experten", sondern letztlich die WINGAS für Bayer den Bau der Giftgasleitung übernahm, gleich neben einer eigenen, teilweise ebenfalls im genannten Trassenbereich, geplanten Gashochdruckleitung.
WINGAS gehört zu je 50% dem Bayer „Konkurrenten“ BASF/ Wintershall und der Gazprom... Und da geht dann mit Sicherheit schon so einiges, selbst Ex-Kanzlern eröffnen sich da ja bekanntermaßen schon mal ungeahnte berufliche Zukunftsperspektiven.
Natürlich hat auch diese Gashochdruckleitung nichts in Wohngebieten zu suchen, zumal wenn sie wie in diesem Fall - ohne NOT!!! - in vielen Spitzkehren zickzack unter/ über bestehende Pipeline-Bündel geführt wird, in direkter Nähe zu Bayers CO-Giftgasleitung... und manchmal kommen sie sich so nah, dass sie einander fast? berühren können... (ein – auch dokumentierter - Fall von Pipelinerotik).
Doch eine Erdgasleitung tötet halt nur wenn sie heiß explodiert und auch nur im Umkreis von höchstens einigen hundert Metern. Die Opferzahlen bleiben also wahrscheinlich übersichtlich und die Feuerwehr kann anschließend schön löschen. Und kalte Lecks stinken vermutlich so zum Himmel, dass in diesen Fällen das Schlimmste noch verhindert werden kann...
Bei WINGAS geht es i.d.R. ja nur um Erdgas, ein Gewerbe, das traditionell etwas härter am Limit operiert. Bei denen herrscht irgendwie immer Krieg. Das macht man da halt so, denn schließlich wollen wir es ja alle schön warm haben im Winter - oder?
Blindgänger aus dem WK II hingegen sind was für Weicheier - vor allem wenn einer auch noch vorher wissen will wo die überall stecken. Und ein Weichei, das wollte nicht einmal Deutschlands bestbezahlter Manager Wendelin Wiedeking sein, wie er uns in der jüngsten Ausgabe der BamS anvertraute.
Zwar zeigen Bayer und die Düsseldorfer Regierung jetzt mit dem nackten Finger auf WINGAS aber wir müssen - wie immer - feststellen: alle Beteiligten haben es von Anfang an gewusst! Sie haben gewusst, dass die in den Planfeststellungsbeschlüssen zur Gas- wie zur CO-Giftgaspipeline gemachten Auflagen – sich vor Baubeginn um mögliche unentdeckte Kampfmittel aus dem Krieg zu kümmern, d.h. sie aufspüren und beseitigen zu lassen - nicht erfüllt wurden. Und das bis heute nicht, wo die Leitungen fertig verlegt sind und ein sicheres Aufspüren britischer Luftminen oder amerikanischer Granaten nicht mehr möglich ist.
Im Klartext: jahrelang wurden die Arbeiter der Pipelinebauer wissentlich in die tödliche Gefahr geschickt, ohne mit der Wimper zu zucken. Und noch einmal: alle Verantwortlichen haben es gewusst, aber keiner hat etwas getan, hat gewarnt, hat sich getraut, hat gesagt: "So nicht!"
Jetzt, wo es für Kampfmitteldetektoren zu spät ist, sollen auf Betreiben der Bezirksregierung Düsseldorf "kreative" Vorschläge der Beteiligten weiterhelfen, um den Forderungen der eigenen Planfeststellungsbeschlüsse - vor dem Baubeginn auf Kampfmittelfreiheit zu untersuchen - nach Abschluss der Bauarbeiten irgendwie zu genügen... schließlich sind die Pipelines sicher, mehr noch, sie sind auf Teufel komm heraus todsicher - auch das war von Anfang an schon immer allen klar.
Um das zu bewerkstelligen braucht man hier im Rheinland wohl nicht einmal die Time-Warp Funktionaliät aus der Rocky-Horror-Picture-Show, sondern etwas in der Art einer 80 cm breiten Geogrid-Matte, die nur 60 cm breit ist. Tatsächlich also 100 cm! So geht Bayer-„Neumess“ und -"Neusprech" in NRW, alles klar?
Es gibt da oben Drogen, von denen machen wir uns hier unten in den Niederungen des rheinischen Sumpfes keinen Begriff. Das liegt einfach außerhalb unserer Vorstellungskraft.