Sieben Jahr lehnt die Bayer AG jede Diskussion um ihre CO-Giftgasleitung kategorisch ab. „Die Pipeline ist sicher“: So sicher sei die Leitung als das überhaupt und niemals auch nur ein Hauch von Risiko für die Anrainer der Trassenschneise, die mitten durch die bevölkerungsdichtesten Regionen NRWs geschlagen wurde, bestünde. Eine Pipeline als Gottes Schöpfung sozusagen, der Mensch und Natur nichts anhaben können. Das spart eine Menge Geld: Da verzichtet Bayer sogar auf die von den Planungsbehörden geforderte vorherige Suche nach Weltkriegsbomben unter der Trasse. Selbst Wasserschutzgebiete konnten günstig gemieden werden: Wo die ungläubigen Wasserwerker kostentreibende Tunnelungen der Schutzzonen verlangten verlegte Bayer die Giftgasleitung kurzerhand durch die Siedlungen nebenan.
Seit sieben Jahre kämpfen die Anrainer der Trasse auf dem Rechtsweg, in Bürgerinitiativen mit unzähligen Veranstaltungen und Aktionen gegen diese Hybis an, die eine durchgeknallte Unternehmensführung mit tatkräftiger Unterstützung rücksichtsloser Gewerkschaftsfunktionäre der IGBCE einem überforderten Landtag im sog. „Rohrleitungsgesetz“ abhandelten.
Über 100.000 Unterschriften aus der Bevölkerung gegen die Leitungsführung durch Wohnsiedlungen, immer wieder zufällige Bombenfunde direkt neben der Trasse, katastrophale Mängel bei der Bauausführung oder explodierende Pipelines vor den eigenen Werkstoren: Bis heute läuft Bayer einfach weiter seinen eigenen ganz speziellen CO-Amok. Auch der neue, jüngere Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers, von dessen Generation man eine aktualisierte Einstellung zu hochriskanten Technologien (wie CO-Leitungen durch Wohnsiedlungen) erwartet, ändert nichts am Bunkermentalitätsmantra der Bayer AG: „Die Pipeline ist sicher“. Egal wenn die verantwortlichen Feuerwehren darauf hinweisen, dass ein Bruch der CO-Giftgasleitung für sie nicht beherrschbar ist, d.h. sie können die von der tödlichen Gaswolke bedrohten Menschen nicht retten! Die Pipeline ist sicher todsicher!
Und jetzt meldet Bayer das:
„Leverkusen, 3. Mai 2013 - Bayer MaterialScience will den Dialog rund um das CO-Pipeline-Projekt weiter intensivieren, um dabei den verschiedenen Interessengruppen so gut wie möglich gerecht zu werden - einschließlich solcher, die den Planungen kritisch gegenüberstehen... um ihre Wünsche und Erwartungen an einen möglichen weiterführenden Dialog zu erfragen sowie die Faktenlage noch transparenter und verständlicher zu gestalten. Angesprochen werden Anwohner, Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerinitiativen, Städten und Gemeinden sowie von Wirtschaft, Gewerkschaften und politischen Entscheidungsträgern des Landes NRW...“
Für diese Aufgabe hat Bayer das Unternehmen IFOK beauftragt ... Deren Anspruch lautet: „Den gesellschaftlichen Wandel steuern“.
Bei soviel gutem Willen sollte es der Bayer Gesellschaft, tatkräftig unterstützt durch IFOK und der Bevölkerung entlang der CO-Giftgasleitung, gelingen wieder auf den richtigen Kurs zu kommen: CO-Produktion vor Ort und respektvoller Umgang mit seinen Nachbarn.