Zumwinkel, das war einmal die Speerspitze der alten Deutschland AG. Er saß bei der Bundeskanzlerin quasi auf dem Schoß und holte für die Post AG alles raus was überhaupt nur drin war: so behält die Post durch die von Zumwinkel gegenüber der Regierung durchgedrückten Mindestlöhne für Briefträger ihr Monopol! Und das auf Kosten privater Anbieter, die sich seit Jahren mit privatem Geld und auf eigenes Risiko auf die versprochene Marktöffnung für Postdienste vorbereitet hatten.
Doch daraus wird nun nichts. Selbst die Mehrwertsteuer wird der Post weiter erlassen.
So sieht "Soziale Marktwirtschaft" aus wie wir sie aus den guten alten Zeiten des letzten Jahrhunderts kennen - asozialer gehts nicht: Politik und Großindustrie kungeln untereinander die Spielregeln aus. Wer nicht dazu gehört, hat nichts zu vermelden.
Und genau so läuft das mit großer Sicherheit auch hier in Düsseldorf, unser Ministerpräsident steht nämlich auf "soziale Marktwirtschaft": mit der schon seit Monaten in Bau befindlichen Giftgaspipeline, die einvernehmlich vom Bayer Konzern mit der Landes- bzw. eher der Bezirksregierung ausgekungelt wurde.
Um besonders krasse unternehmerische Fehlentscheidungen und jahrelanges Missmanagement im Vorstand des Bayerkonzerns zu heilen? Denn eins kann man sich ja wohl mal fragen: warum ist ausgerechnet Bayer über ganz NRW verkleckert und nicht an einem Standort konzentriert? Da geht die deutsche Industrie seit Jahrzehnten durch das Jammertal eines harten Strukturwandels, verschlankt und konzentriert sich um international wettbewerbsfähig zu bleiben, optimiert Entscheidungsprozesse und Produktionsabläufe... und Bayers Kunststoffproduktion, ein Filetstück des Konzerns, steht 2008 immer noch da mit Standorten in Dormagen, Leverkusen, Uerdingen, 30 km zu weit auseinander – da hat wohl mehr als einer gepennt. Echt dumm gelaufen…
Aber das macht offenbar nichts, nicht hier in NRW! Wahrscheinlich reicht da ein Anruf beim Regierungspräsident. Die Bürger sind hier sowieso einiges gewohnt: heuschreckenartige Plünderungen der natürlichen Ressourcen sind eher der Normalfall(man denke etwa an den landschaftsvernichtenden Braunkohletagebau oder die Steinkohle).
Da hatte Bayer keine großen Widerstände in Politik und Verwaltung zu erwarten, um seine krassen unternehmerischen Versäumnisse kurzfristig gegenüber den Eigentümern, sprich Aktionären, zu verschleiern. Und wenn man dazu nun mal Giftgas durchs Land leiten muss, macht nichts. Der gesamte Chemiestandort NRW wird öffentlich zur Disposition gestellt - Erpressung, Angst, der Zweck heiligt die Mittel!!! Das sieht hier dann jeder ein, die Gewerkschaft sowieso, mit der versteht sich der Konzern eh besonders gut - seit 30!!! Jahren keine Streiks. Ein Schuft der Arges dabei denkt – oder an VWs Peter Hartz.
Da tippt man sich doch an den Kopf: NRW wird einfach in Gänze zum Werksgelände erklärt? Und die Politik macht wie gehabt mit, vielleicht eher getrieben/ erpresst als überzeugt, aber letztendlich immer auf Kosten der Allgemeinheit, unter Inkaufnahme unkalkulierbarer Risiken für Leib und Leben der Bürger dieses Landes.
Wes Geistes Kind zumindest Herr Dr. Zumwinkel ist, wird uns ja seit Tagen in allen Medien vorgeführt. "Asozial" nennt das sogar schon Hubertus Heil, Generalsekretär der SPD, der Partei, die dem Lobbyisten Zumwinkel beim Mindestlohn noch so willig entgegenkam – natürlich nur zum Schutz des Standortes Deutschland. Das kennt man ja schon.
Dabei hat Herr Zumwinkel jetzt angeblich „lediglich“ 1 Million Euros an Steuern nicht abgeführt. Irgendwie lächerlich aus Sicht eines Giftgasleitungsanrainers: davon wir noch nicht einmal einer krank, daran kann man nicht ersticken.
Doch wie bezeichnet man das Verhalten des Vorstandsvorsitzenden des Bayer Konzerns, Werner Wenning, der offensichtlich mit Giftgaspipelines, quer durchs Land verlegt, fundamentale unternehmerische Fehlentscheidungen seines Konzerns kurzfristig ausbügeln will? Ein Manager, der meint, das bisschen Restrisiko an seiner havarierenden Giftgaspipeline zu krepieren sei für die Bürger dieses Landes schon ganz in Ordnung…
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident: diese Spielart der asozialen Marktwirtschaft lassen Sie bitte auf den Kehrichthaufen der Geschichte kippen, bevor die sog. Eliten auch noch den letzten Funken Respekt verspielen. Denn dann gnade uns Gott...