Schon Vorgestern kam es zu einem "Chemie-Krisengipfel" in der Düsseldorfer Staatskanzlei, denn die katastrophale Reihung von Chemieunfällen der letzten Wochen verlangte eine politische Reaktion. Und so soll sie u.a. aussehen, die Reaktion:
- es soll ein Kartenwerk erstellt werden, aus dem der genaue Verlauf der Gaspipelines hervorgeht
- es sollen Sirenenanlagen aufgebaut werden, um die Bevölkerung bei Chemiekatastrophen zu warnen (sicher Büssows Idee)
Uups, was sagt man dazu?
Es gibt also in NRW bisher keine Pläne, die den Verlauf der hiesigen Pipelineinfrastruktur kartographiert. Die Kosten für eine solche Einmessung sind wohl für die Pipelinebetreiber unseres Landes nicht tragbar, wahrscheinlich wegen der Globalisierung, in Afrika braucht man das schließlich auch nicht.
Und anstatt die Prozesse innerhalb der Chemiewerke NRWs auf modernste Standards zu bringen, wird lieber die gute alte Sirene aus der Mottenkiste gezogen. Ist wohl auch besser so, denn die Bezirksregierung ist hier sicher bereits einschlägig bewandert. Da muss es doch noch Pläne geben... versuchten nicht auch unsere alten Nazis schon das Volk mit Sirenen vor Feinden zu schützen?
Nur, die Nazis bauten auch noch die dazugehörigen Schutzräume auf. Dazu konnte man sich gestern im Wirtschaftsministerium dann offensichtlich doch nicht durchringen. Das würde dann ja auch schnell zu unübersichtlich hier bei uns in NRW.
Und noch ein Unterschied: damals kamen die Bomberstaffeln der Feinde noch aus England, heute droht der Tod aus dem schönen "Chemiepark" nebenan oder einer hoch modernen Giftgas-Pipeline direkt vor unserer Haustür.
Demnächst also in NRW wie gehabt: alle vier Wochen Mittwochs um 10 Uhr - Probealarm!
Und bei Bruch der CO-Giftgaspipeline erklingt dann die schöne neue Sirenenmelodie "Spiel mir das Lied vom Tod".