Samstag, 29. September 2007

Stand der Technik

Folgt man dem „Planfeststellungsbeschluss für die Errichtung und den Betrieb einer Rohrfernleitungsanlage zum Transport von gasförmigem Kohlenmonoxid von Köln-Worringen bis nach Krefeld-Uerdingen der Firma Bayer Material Science AG (BMS) 14.2.2007“ der Bezirksregierung Düsseldorf, entspricht die ca. 70 km lange Pipeline, längs durchs Rheinland - von Dormagen über Mohnheim, Langenfeld, Solingen, Hilden, Erkrath, Düsseldorf, Ratingen, Duisburg, nach Krefeld - dem Stand der Technik. Oder laut Bayer Info noch besser: „Es basiert auf dem neuesten Stand der Technik und wurde in Abstimmung mit Fachbehörden entwickelt“.

Die hier in Duisburg verbauten Rohre für die CO Pipeline liefert die „Mannesmann Fuchs Rohr GmbH“ (MFR) eine Tochter der Salzgitter AG: einwandige, geschweißte Stahlrohre mit 25 cm Durchmesser.

Doch bei MFR kann man auch folgenden Rohrtyp einkaufen (http://www.mannesmann-fuchs.de/):

„Ein besonders anspruchsvolles Rohr lieferte MFR im Sommer dieses Jahres an die Bayernoil. Das System besteht aus zwei ineinander gesteckte Rohre – ähnlich einem Fernwärmerohr.

Zwischen den Rohren ist ein Isolierschaum mit Messtechnik, die im Ernstfall ein Leck im inneren Leitungsrohr erkennt, so dass die Leitung schnell und automatisch abgeriegelt werden kann. Da in der Pipeline erwärmte Raffinerieprodukte transportiert werden, gab es zusätzliche Anforderungen an die Konstruktion: Um Wärmespannungen abzufangen müssen auf der Strecke in regelmäßigen Abständen Entlastungsbögen eingebaut werden. Eine Pipeline dieser Art ist in Mitteleuropa bisher noch nicht gebaut worden. Bei der gemeinsamen Projektierung der Rohre mit dem Systemhersteller Logstor war Mannesmann Fuchs Rohr mit einer der bisher anspruchsvollsten Spezifikationen konfrontiert. In bewährter Projektarbeit konnte für den Kunden eine Systemlösung gefunden werden, die auch den hohen Anforderungen des örtlichen TÜV genügt.

Auch bei der Bevölkerung vor Ort ist diese doppelte Leitung auf großes Interesse gestoßen. Da die 15 km lange Leitung mitten durch das Hopfenanbaugebiet „Hallertau“ führt, sind aber einige Bürger der Ansicht, dass das doppelte Rohr nur dem Schutz des wertvollen Hopfens und der Versorgungssicherheit der bayerischen Brauereien dient. Da kommt man ja auf ganz neue Ideen für den Einsatz unserer Rohre…“

Das hat im Rheinland noch keiner gehört: doppelwandige Rohre mit integrierter Messtechnik zur Leckerkennung. Und das „nur“ zum Transport relativ unspektakulärer Raffinerieprodukte. Wie würde in Bayern dann wohl CO transportiert? Oder machen die so etwas lieber nicht? Wer macht so etwas überhaupt, außer Bayer?

Bei der jetzt verlegten CO Pipeline hier im Rheintal mäandert die Messtechnik lose in einer Erdschicht zwischen Pipeline und Oberfläche. Übrigens erst auf Anforderung der Behörden. Bayers ursprünglicher Antrag zum Bau der Pipeline sah diese Sicherung gar nicht vor.