Angestellte und Arbeiter des Bayer Konzern werden ja gerne mal von der Konzernspitze als Hilfstruppen zur Unterstützung der eigenen Öffentlichkeitsarbeit missbraucht. Beispielsweise wurden sie letztes Jahr Busweise in die parlamentarische Anhörungen zur Giftgaspipeline getrieben, um die Dringlichkeit dieses Projektes den Volksvertretern zu verdeutlichen.
Die Bayerleute sind offenbar auch sonst nicht zu beneiden: sie werden nämlich ganz offensichtlich (mit Rückendeckung der Gewerkschaft IGBCE?) in Angst und Schrecken gehalten. Mit „Management by Angst um sichere und fair bezahlte Arbeitsplätze" könnte man diese Methode umschreiben.
"Hart aber Fair" vom 22.10.98 zeigte diese besonders perfide Spielart der Unternehmensführung auf, wie sie offenbar der Bayer Konzern für seine Mitarbeiter "entwickelt" hat:
Der Konzern unterhält eine Zeit-/Leiharbeitsfirma - für den Eigenbedarf sozusagen. In diese „schiebt“ man dann bei Bedarf Arbeiter und Angestellte ab, um sie, bei gleicher Arbeit, nun nicht mehr nach den für diese Tätigkeit ausgehandelten Tarifen der IGBCE entlohnen zu müssen.
Aus ehemaligen Bayerianern werden so rechtlose „Leiharbeiter“, eine Verfügungsmasse, die bei Bedarf schnell und unkompliziert „frei gesetzt“ werden kann. Sie gehören ja nicht mehr dazu, zum Konzern.
Einem solchen Konzern, der bereits im Umgang mit seinen eigenen Leuten deutlich zu erkennen gibt, das ihm deren Befinden sonst wo vorbei geht, wird vom Düsseldorfer Landtag eine CO-Giftgaspipeline genehmigt, zum Wohle der Allgemeinheit?
Unsere VolksvertreterInnen sollten dringend noch einmal in sich gehen, denn das Allerletzte was man dem Bayer Konzern bei seinem CO-Giftgaspipeline-Projekt attestieren kann ist „Gemeinwohl“. „Gemeinwohl“ ist kein Unternehmensziel!
Innerhalb oder Außerhalb des Werksgeländes, die Methode des Konzerns heißt Angst: die der Arbeiter um Ihre Arbeitsplätze und die der Politiker gegenüber den ständigen Drohungen des Konzerns mit Arbeitsplatzverlusten ja Abwanderung. Und wenn diese Erpressungsmasche zieht, wie jetzt im Fall der CO-Giftgaspipeline, kommt Angst auch zu denen, die entlang der Trasse leben müssen: Angst um Leib und Leben – Todesangst!