Nicht jede Bombe kommt ihrer Bestimmung nach und geht hoch (Gegenbeispiel s. Beitrag „Bombensache“).
In 2007 wurden allein im Regierungsbezirk Düsseldorf 1.602 sog. Zufallsfunde dokumentiert (Gefahrenabwehr in NRW, Jahresbericht 2007).
So z.B. diese interessanten Funde:
Zitat aus dem Jahresbericht (S. 91):
„18. Oktober 2007 bis März 2008 Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop
Der Bau der Propylen-Ferngasleitung von Gelsenkirchen nach Duisburg (Hafen) erfordert eine vorausgehende Oberflächendetektion von ca. 100.000 m2. Bei den geplanten Maßnahmen sind bislang folgende Kampfmittel geborgen worden: Drei 250 kg Bomben, zwei 15 kg Brandbomben, drei 2 kg Brandbomben, 9 kg Munitionsteile und 3 kg Waffenteile“…
100.000 qm, das kann vieles heißen, z.B.:
- ein 2 m Streifen entlang einer 50 km langen Trasse, oder
- ein 10 m Streifen entlang einer 10 km langen Trasse, oder
- ein 30 m Streifen entlang einer 3,4 km langen Trasse.
Die Propylen-Pipeline ist aber 60 km lang: wurde also nur ein Streifen von 1,7 m, d.h. 85 cm rechts und links der Leitung auf Kampfmittel überprüft?
Dafür ist die „Ausbeute“ beachtlich. Immerhin kann selbst der Spätgeborene erahnen, dass jede der drei Fünf-Zentner Bomben die Leitung wohl locker zerlegen würden.
Fünf-Zentner Bomben zerfetzen eine Pipeline aber sicher auch, wenn sie „nur“ 5, 10 oder 15 Meter neben der Leitung detoniert. 15 Meter bedeutet, dass ein Streifen von 30 Metern hätte untersucht werden müssen, 30 Meter auf 60 km, das macht 1.800.000 qm, sprich eine 18 mal größere Fläche als tatsächlich geprüft wurde.
Entsprechend lägen statistisch gesehen noch 51 Bomben vom Kaliber 250 kg/ fünf Zentner unentdeckt entlang der Propylen-Pipeline und harrten weiter ihrer letzten Bestimmung entgegen.
Bei der CO Giftgaspipeline hat das alles leider nicht so richtig funktioniert. Offenbar wurde überhaupt nichts gecheckt von der selbst ernannten weltbesten, erfahrensten Firma in Sachen CO Giftgasleitungen: Bayer / BMS.
Und wer hat Schuld? Nicht auch Doktor Axel Steiger-Bagel?
Der Vorstand der BMS AG erklärt per Leserbrief an die RP (13.8.09, B4): „die Firma WINGAS, die für den Bau der Pipeline verantwortlich ist…“ und wir ergänzen mal: und deren Sub und dessen Sub Sub Sub.
Alles bla bla …
De facto beweist diese Szene nur eins: Die Sicherheit der CO-Giftgasleitung ist den Bayerverantwortlichen völlig egal. Mehr noch: wenn man deren penetrante Missachtung der Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses der Bezirksregierung Düsseldorf mitdenkt, ist diesen „Bauherrn“ das ganze Projekt nur Mittel zum Zweck. Es geht nicht um CO-Netzwerke im Chemie-Cluster, nein, plausibler scheint, dass Bayer für sich die Belastbarkeit der nach 35 SPD-Jahren jetzt erstmalig regierenden CDU/ FDP Landesregierung testet - auf der nach oben offenen Skala der Nibelungentreue…
Steiger-Bagel und Friends sollten mit diesen Spielchen aufhören oder die entsprechenden persönlichen Konsequenzen für die ausschließlich von ihnen zu verantwortende groteske Pannenserie ziehen und sich den goldenen Handschlag in Leverkusen abholen.