Samstag, 8. November 2008

Planergänzungsbeschluss Teil 3

Zur weiteren Planrechtfertigung im Planergänzungsbeschluss:

Es folgen Ausführungen über die Bedeutung des "Rohstoffs Kohlenmonoxid", die "Betriebliche Situation bei der Vorhabenträgerin" und die "Produktionswirtschaftlichen Besonderheiten der Chemiewirtschaft".

also:

- CO braucht man zur Herstellung von Kunststoffen
- 30% der weltweiten Bayer-Kapazitäten "Polycarbonat" werden in Uerdingen erzeugt
- ebenso 20% der weltweiten Bayer-Kapazitäten "Polyurethanrohstoff" MDI
- die Koksvergasungsanlage vor Ort in Uerdingen liefert das benötigte CO
- zwei Steam-Reformer in Dormagen liefern auch CO aber nicht für Uerdingen
- die Chemie erfordert Produktionsstandorte mit großen, zusammenhängenden Betriebsflächen, beispielhaft wird Shanghai mit 30 qkm
- mit seinen drei Standorten in NRW (nach vorliegenden Bayer Daten, s.u., ca. 11 qkm) besteht hier ein "gravierender Wettbewerbsnachteil" für Bayer, im Vergleich zum Standort Shanghai (30 qkm).
- dieser Nachteil kann behoben werden: "Verbindung der Standorte mittels Rohrfernleitungssystemen"
- Dormagen-Worringen sind bereits verbunden, Uerdingen noch nicht

Moment mal: waren die NRW Standorte bisher nicht viel zu groß? Siedelt Bayer in seinen sog. Chemieparks nicht alle möglichen Unternehmen an da die Flächen selbst nicht mehr genutzt werden können? Hier einige Bayer-Infos zu den Chemparks:


Leverkusen
Gesamtfläche: 480 ha
Freie Flächen: von 0,5 - 4 ha
Betriebe: 200
Autobahnanschlüsse: A1, A3, A59
Gleisanschluß: ja
Wasserweg: Rhein
Flughäfen: Düsseldorf, Köln/Bonn

Dormagen
Gesamtfläche: 360 ha
Freie Flächen: von 0,5 - 6 ha
Betriebe: 60
Autobahnanschlüsse: A57
Gleisanschluß: ja
Wasserweg: Rhein
Flughäfen: Düsseldorf, Köln/Bonn

Krefeld-Uerdingen
Gesamtfläche: 260 ha
Freie Flächen: von 0,5 - 20 ha
Betriebe: 40
Autobahnanschlüsse: A57, A40, A52
Gleisanschluß: ja
Wasserweg: Rhein
Flughäfen: Düsseldorf

Also 300 Betriebe siedeln auf dem so wettbewerbsnachteilig „knappen“ Bayer Gelände und freie wohl zusammenhängende Flächen von immerhin bis zu 20 ha (entspricht ca. 20 Fußballfeldern) werden weiterhin feilgeboten. Dieser angebliche Wettbewerbsnachteil entpuppt sich also bei genauerem Hinsehen als Fake. Im Gegenteil, Bayer weiß schon seit Jahren nichts Besseres mit seinem Gelände anzufangen, als es an externe Unternehmen aller Art zu verpachten/ vermieten. ->

Fortsetzung folgt…