Mittwoch, 20. Oktober 2010

Zum Wohlsein

Die Financial Times Deutschland titelte bereits am 23.9.2010: "Trotz Sanktionen BASF und Bayer halten dem Iran die Treue"

Wo die übrigen dt. Unternehmen wie ThyssenKrupp, Linde, Siemens, Daimler, Münchener Rück oder Allianz ihr Iran Engagement zurückfahren oder komplett einstellen, macht ein Bayer-Konzern - erklärtermaßen!!! (FTD) - einfach weiter "business as usual", als hätten man in Leverkusen damit nichts am Hut.

Wohlgemerkt, es geht hier um eine Uno-Sanktion, unterstützt durch Deutschland -> z.B. Spiegel und - in letzter Konsequenz - demnächst ausgekämpft auch durch unsere SoldatInnen...

Bayer ficht das offenbar nicht an: Was soll der Ajatollah schon Böses mit Plastikschnipseln von Bayers Plastiktochter BMS anstellen?

Klar - in NRW - da ist Polycarbonat natürlich unentbehrlich. Hier hängen tausende von Jobs an dem Stoff (läßt man bei Bayer seit Jahren die Hausgewerkschaft IGBCE verkünden). Ohne Polycarbonat von Bayer/ Bayer MaterialScience bricht hier alles zusammen - erzählt die CO-Giftgasleitungs-Fraktion: Bayer/ BMS, IGBCE/ DGB/ FDP & Friends.

Oder geht die Geschichte etwas anders: Deutschlands Politiker sind nicht/ waren nie im Stande, einen Monopolisten wie Bayer zur Räson zu bringen...

Bayer war schon unverzichtbar als es noch keine Bundesrepublik und noch kein Nordrhein-Westfalen gab. Muss es da für uns nicht eine Frage der Ehre sein, um als Bürger - zumal im Rheinland - intuitiv zu "verstehen", dass eine Bayer CO-Giftgasleitung durch unsere Städte nur richtig sein kann, nicht nur zu unserem, sondern zum Wohl der Allgemeinheit?

Im Falle Irans werden die möglicherweise noch von Deutschland zu erbringenden Opfer bereits "outgesourced": es wird ja keiner mehr gezwungen zum Bund zu gehen, die Wehrpflicht soll ja ausgesetzt werden...

Analog zur CO-Pipeline: da trägt das Betriebsrisiko eines unkontrollierten Giftgasausbruchs ja auch nicht mehr der Chemiker von Bayer innerhalb eines vielfach gesicherten Werksgeländes sondern - outgesourced - die ungeschützten Bürger draußen auf der Straße.

Und alles nur zum Wohl der Allgemeinheit!