*) Credo des neuen Bayer-Chefs Marijn Dekkers
Jahresrückblick 2011 (zitiert aus den diesjährigen CO-Press Ausgaben)
Bayer kontrolliert ca. 30% des Welt- Polycarbonate Marktes, in Europa 50% und in Deutschland 70%. Importe auf den Binnenmarkt werden durch Zölle wirkungsvoll minimiert. Konkurrenz findet nicht statt und Bayer kann aus dieser weitgehend marktfreien Position heraus seinen Plastikpreis gewinnmaximierend setzten.
Die Bayer AG gehört bereits zu 73% ausländischen Anteilseignern… Die Düsseldorfer Landesregierung freut sich über deren "Bekenntnisse zum Standort NRW". Da macht es nichts, wenn ein "Bekenntnis" auch mal als Giftgasleitung daherkommen: 67 km mitten durch Siedlungsgebiete. Da applaudieren die Schützenkönige der Opposition immer noch.
Die Bayer AG bekennt sich zum Standort NRW indem sie Giftgasleitungen durch die Städte verlegt. Die IGBCE bekennt sich zu Bayer weil in der Chemie alles sehr harmonisch abläuft, man kennt sich. Die SPD bekennt sich zur IGBCE weil das sowieso keinen Unterschied macht. Die Landes-CDU bekennt sich zur CO-Giftgasleitung weil die für sie - mangels nennenswerter Kenntnisse - ”alternativlos” ist. Die FDP bekennt sich zur CO-Giftgasleitung weil die Siedlungen ihrer Klientel nicht durch Bayers Kohlenmonoxid-Giftgas bedroht werden.
Die IGBCE - die wahre Macht am Rhein. Ihr Einfluss erklärt die große Koalition aus CDU, SPD und FDP, die gemeinsam in NRW einen Kapitalsozialismus zelebrieren, der die Vergesellschaftung von Unternehmensrisiken “zum Wohl der Allgemeinheit” als Industriepolitik verkauft, wo Wirtschaftsinteressen über Bürgerinteressen stehen, wo Privateigentum zur rechtsfreie Verfügungsmasse wird die man bei Bedarf enteignet, wo Politiker am Werk sind, die sich nicht ihren Wählern sondern der Partei, der IGBCE oder ihren Arbeitgebern verpflichtet sehen.
“Die CO-Pipeline - Sechs gute Gründe” - So titelt Bayers eigens aufgesetzte Webseite “www.pipeline.bayer.de”. Im Einzelnen:
1. “Pipelines sind das beste Transportmittel für viele flüssige und gasförmige Stoffe - sowohl unter Sicherheits- als auch unter Umweltaspekten.” Falsch: Im Fall von Kohlenmonoxid (CO) ist die Produktion vor Ort, dort wo das giftige Gas benötigt wird, Stand der Technik.
2. “Die CO-Pipeline trägt zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei - an den Bayer-Standorten und in NRW.” Falsch! Dank Polycarbonate-Monopol findet kein Wettbewerb statt, der Weltmarkt wird mit Schutzzöllen draußen gehalten, NRW’s Wettbewerbsfähigkeit geschwächt, Arbeitsplätze verhindert.
3. “Die CO-Pipeline ist ein Bekenntnis zum Chemiestandort NRW.” Falsch, denn die CO-Pipeline ist eine Verhöhnung der hier lebenden Menschen, die mutwillig einer tödlichen Bedrohung durch die CO-Pipeline ausgesetzt werden.
4. “Die Sicherheitstechnik der CO-Pipeline geht über das gesetzlich geforderte Maß hinaus.” Falsch: es kommt überhaupt keine Sicherheitstechnik zum Einsatz, die dem Gefahrenpotential der CO-Pipeline auch nur annähernd gerecht würde. Ein gesetzliches Maß für CO-Pipelines gibt es folglich nicht.
5. “Der Pipeline-Trassenverlauf greift so wenig wie möglich in die Landschaft ein.” Richtig! Stattdessen verläuft sie über weite Strecken durch städtische Siedlungsgebiete, was dem Bayer Konzern die Schaffung umfangreicher ökologischer Ausgleichsflächen erspart.
6. “Die CO-Pipeline leistet einen Beitrag zum Umweltschutz.” Falsch! Plastikproduktion und Umweltschutz schließt sich bei den gegenwärtigen Produktkreisläufen aus. Mindestens 10% der Plastikproduktion landet in den Ozeanen und dringt dort in unsere Nahrungskette ein. Guten Appetit.
Bayer Risiken: zivile Opfern, zeitlich begrenzte Produktionsunterbrechung
Bayer Chancen: optimierter Nebenprodukteinsatz, erhöhte Redundanz, Renditetreiber
Ein Konzern, der dreistellige Millionenbeträge als Rückstellung bilanziert, um möglicherweise Opfer seiner Medikamente entschädigen zu können, für den sind ein paar Tote wg. eines CO-Pipeline GAUs ein leicht kalkulierbares Risiko.
Auch die auf den GAU folgende Produktionsunterbrechung bliebe tendenziell wohl folgenlos. Die IGBCE im Düsseldorfer Landtag wird - notfalls - politisch dafür sorgen, dass die Leitung umgehend wieder in Betrieb geht.
Wie auch immer freigesetzt, ob durch Sabotage, Unfall oder Naturkatastrophe, wird das ausströmende Kohlenmonoxid im Umkreis von mindestens 800m (so der leitende Bayer-Ingenieur Werner Breuer) alles Menschleben auslöschen. Schon wegen der unvermeidlichen Reaktionszeiten ist jeder Gedanke an Rettung absolut chancenlos.
Das gefährdetet Gebiet bei einer Leckage einer CO-Leitung ist ... neunmal größer (als bei einer "normalen" Gaspipeline). Und damit auch die Zahl der potentiellen Opfer und der Umfang einer dann zu koordinierenden Rettungsaktion, einschließlich der ständigen Vorhaltung einer ausreichenden Anzahl an Druckkammern zur Erstversorgung überlebender CO-Opfer.
NRW hat keine Sirenen und auch kein Geld mehr, um den Luftschutz des Landes den aktuellen Bedrohungen durch die CO-Giftgasleitungen der Bayer AG anzupassen. Die Autohupe soll helfen. Das kann jetzt auch jeder selbst üben: Simulieren Sie den Vollbruch der CO-Giftgasleitung in Ihrem Viertel. Zögern Sie nicht!